Vornamenswahl: Warum ihr keine Angst vor beliebten Vornamen haben müsst
Die Gesellschaft für deutsche Sprache veröffentlicht jedes Jahr die beliebtesten Vornamen. 2018 stehen Marie und Paul an der Spitze. Viele Eltern versuchen, einen Namen aus der Top 10 zu vermeiden – sie haben Angst, dass dann später in der Kitagruppe oder Schulklasse mehrere Kinder wie ihr Kind heißen. Doch diese Angst ist vollkommen unbegründet.
Wenn jährlich die beliebtesten Vornamen des Vorjahres veröffentlicht werden, dann schauen viele Eltern eher ängstlich, ob der Name des eigenen Kindes in der Top 10 auftaucht. Und zahlreiche Schwangere scannen die Listen um zu sehen, ob ihr Favorit ganz vorne mit dabei ist. Wenn das der Fall ist, erwägen sie nicht selten, dem Kind einen anderen Namen zu geben. Wer möchte schließlich, dass fünf Kinder auf dem Spielplatz aufschauen, wenn man sein eigenes Kind ruft? Der eigene Nachwuchs soll schließlich etwas Besonderes sein und nicht so heißen wie jeder.
Die beliebtesten Vornamen 2018
Laut Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) waren die beliebtesten Mädchenvornamen 2018:
- Marie
- Sophie/Sofie
- Maria
- Sophia/Sofia
- Emilia
- Emma
- Hannah/Hanna
- Mia
- Anna
- Johanna
Bei den Jungen waren die beliebtesten Vornamen 2018
- Paul
- Alexander
- Maximilian
- Elias
- Ben
- Louis/Luis
- Leon
- Noah
- Henry/Henri
- Felix
Keine Unterscheidung zwischen Erstnamen und Zweitnamen
Zu dieser Liste muss man allerdings wissen, dass dafür zwar über eine Million Namen ausgewertet wurden, allerdings wurde nicht unterschieden, ob es sich um den Erst-, Zweit- oder Drittnamen handelt. Das erklärt beispielsweise, warum die Namen Marie, Sofie, Maria und Alexander so weit vorne auftauchen – sie sind als Zweitnamen sehr beliebt. Immerhin 35 Prozent aller Kinder haben 2016 zwei Namen von ihren Eltern bekommen, drei Prozent der Kinder tragen sogar drei Namen.
Die GfdS hat auch eine Liste mit den beliebtesten Erstnamen herausgegeben. Dafür wird auf der Grundlage einiger detaillierterer Standesamtsdaten festgestellt, welche Namen eher als Erst- und welche als Folgenamen vergeben werden. Die Liste unterscheidet sich geringfügig von jener, die der Hobby-Namensforscher Knud Bielefeld regelmäßig herausgibt. Er wertet Geburtsmeldungen aus und erfasst zirka 26 Prozent aller in Deutschland geborenen Kinder. Bielefeld berücksichtigt für seine Liste nur die ersten Vornamen. Die Listen sind nicht identisch, aber sie sind sich sehr ähnlich, wie folgende Tabelle zeigt.
Die beliebteste Erstnamen 2018 laut GdfS und laut Knud Bielefeld
Mädchen GfdS | Mädchen Knud Bielefeld | Jungen GfdS | Jungen Knud Bielefeld |
1. Emma | Emma | 1. Ben | Ben |
2. Hannah/Hanna | Mia | 2. Paul | Paul |
3. Mia | Hannah/Hanna | 3. Leon | Leon |
4. Sophia/Sofia | Emilia | 4. Noah | Finn/Fynn |
5. Emilia | Sophia/Sofia | 5. Luis/Louis | Elias |
6. Lina | Lina | 6. Jonas | Jonas |
7. Mila | Anna | 7. Elias | Luis/Louis |
8. Ella | Mila | 8. Henry/Henri | Noah |
9. Klara/Clara | Lea/Leah | 9. Felix | Felix |
10. Anna | Ella | 10. Lukas/Lucas | Lukas/Lucas |
Die Zahl der Vornamen, die in Deutschland mittlerweile vergeben wird, ist sehr groß: Die GfdS hat 67.079 verschiedene Vornamen im Jahr 2016 erfasst. Davon wurden 67 Prozent nur ein einziges Mal vergeben. Das heißt, nur ein Drittel aller Namen wurde überhaupt an mehrere Kinder vergeben.
Die beliebtesten Namen sind gar nicht so häufig
Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass der ganz vorne platzierte Mädchennamen Emma nur an 2 Prozent aller Mädchen vergeben wurde. Das heißt, insgesamt tragen deutschlandweit nur rund 7700 Mädchen, die 2018 geboren wurden den Namen Emma –von insgesamt 383.471 geborenen Mädchen. In einer Schulklasse mit 25 Kindern dürfte statistisch deshalb nur ein einziges Kind den Namen tragen. Damit wird klar, dass ein Platz in der Top 10 der beliebtesten Vornamen kein Grund ist, einem Kind diesen Namen nicht zu geben, wenn er einem gefällt.
Insgesamt tragen laut GfdS nur 16 Prozent aller Mädchen und 12 Prozent aller Jungs einen Namen aus der Top 10.
Deshalb sollte sich wirklich niemand davon abhalten lassen, seinem Kind den Name zu geben, der ihm gefällt – auch wenn er beliebt ist. Eure Kinder leiden später sicher eher an einem sehr ausgefallenen Namen, den sie ständig buchstabieren müssen, als an einem aus den Top 10.
Ihr habt schon einen Vornamen für euer Baby im Kopf? Dann checkt in der Kevinometer-App, wie hoch der Kevin-Faktor dieses Namens ist.
Foto: Mamaclever
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Ich selber heiße Anna und hatte in meiner Schulzeit in einer Kleinstadt mit rund 10.000 Einwohnern noch drei weitere Annas in meiner Klasse, die rund 18 Kinder umfasste. Wahrscheinlich ein dummer Zufall, jedoch hatten wir schließlich alle Spitznamen, die auch die Lehrer nutzen und konnten so gut auseinander gehalten werden.
Aber auch heute in der Universität laufen mit noch übermäßig viele Namensvetter über den Weg. Es nervt mich schon mittlerweile. Ich werde versuchen, einen Namen aus der Top-10 zu vermeiden, obwohl sie mir sehr sehr gut gefallen.
Hallo Anna,
Früher wurden viel weniger verschiedene Namen vergeben als heute. Deshalb sind Top10-Namen heute nicht mehr so häufig wie in Deiner Kindheit.
Liebe Grüße,
Eva Dorothée
In der Krippengruppe meines Sohnes heißt die Hälfte der Mädchen Lea-Sophie bzw. Lea-Sophia… d.h. 3 Mädchen. Bei den Jungs häuft sich Leo, Leon etc.
Regional sehe ich auch bei manchen Namen Unterschiede, was in einem Teil von Deutschland beliebt ist, ist in einem anderen relativ selten.
Und solange solche “normalen” Namen in den Top Ten stehen, ist doch alles gut 🙂
Naja, wenn ich sehe wie viele “Finn Luca”, luis, sofie, Marie und Emma in der kita meines Kindes sind… Aber früher war es nicht anders. Thomas, Michael, Stefan, Benjamin, Sebastian, alles Klassiker. Ich saß eine Zeit lang mit 3 weiteren Ninas in einer Klasse…