Babys machen im Schnitt zwischen sieben und zehn Erkältungen im Jahr durch. Wenn sie schlecht Luft bekommen, schlafen sie häufig auch schlecht. Und wenn die Nasenatmung eingeschränkt ist, dann können sie häufig nicht so viel trinken – im schlechtesten Fall gedeihen sie dann schlechter. Babys können im Normalfall nämlich gleichzeitig Atmen und Trinken. So ist es ihnen möglich, innerhalb kurzer Zeit große Trinkmengen zu sich zu nehmen.
Dazu kommt, dass die Nasengänge verglichen mit denen von älteren Kindern oder Erwachsenen anatomisch noch kleiner und zarter sind. Deshalb schwellen sie schneller zu und die Atmung ist schneller behindert. Deshalb fragen sich viele Eltern, wie sie ihren verschnupften Babys helfen können. So ein kleines Würmchen leiden zu sehen, erträgt man ja nur schlecht.
Das beste Mittel zur Behandlung von Säuglingsschnupfen ist physiologische Kochsalzlösung. Dabei handelt es sich um 0,9%ige Natriumchlorid-Lösung. Die gibt es in der Apotheke und im Drogeriemarkt, man sollte allerdings darauf achten, dass man Präparate ohne Konservierungsstoffe (Benzalkoniumchlorid) verwendet. Die Lösung könnt ihr auch ganz einfach herstellen, indem ihr einen Teelöffel Salz in einem Liter Kochwasser auflöst. Mit der Salzlösung wird die Nasenschleimhaut mehrmals täglich befeuchtet. Schleim- oder Milchreste fließen leichter aus der Nase ab. Zudem werden Krankheitserreger, Staub, Pollen und andere Allergene so aus der Nase herausgespült.
Schnäuzen um den lästigen Schnodder loszuwerden, können Kinder erst ab zirka drei oder vier Jahren. Deshalb werden Nasensauger angeboten, mit denen man locker sitzenden Schleim aus der Nasenhöhle des Säuglings entfernen kann. Zugegebenermaßen – als ich das erste Mal einen Nasensauger auf einer Babymesse sah, den man an den Staubsauger anschließt, hielt ich das für den größten Unsinn der Welt und machte mich über diese Erfindung lustig. Später erzählten mir dann Freunde, was für gute Erfahrungen sie mit diesem Gerät gemacht haben und dass sogar ihre private Krankenkasse das Teil bezahlt hätte. Und dann wurde ich von allesbeste.de gebeten, doch mal Nasensauger zu testen. Ich probierte 13 verschiedene Modelle an meinen Kindern aus und muss sagen: Diese Erfindung ergibt tatsächlich Sinn.
Während es früher einfache Modelle gab, bei denen der Sog über einen Pumpball erzeugt wurde, kamen vor gut zehn Jahren Nasensauger auf den Markt, die man an haushaltsübliche Staubsauger anschließen kann. Mittlerweile sind noch weitere Arten von Nasensaugern hinzugekommen, so dass Eltern zwischen fünf verschiedenen Arten wählen können. Die Preisunterschiede sind groß: Das Spektrum reicht von rund 3 Euro bis knapp 140 Euro.
Fünf verschiedene Arten von Nasensaugern
Dann gibt es zahlreiche Modelle, die nach dem Strohhalmprinzip funktionieren, unter anderem von NoseFrida*,von Nosiboo*, von Chicco* und von Talinu*. Sie verfügen über einen Schlauch mit Mundansatzstück, über das die Eltern den Sog mit dem eigenen Mund erzeugen können. Dabei gibt es Modelle, für die ein Filter benötigt wird, damit der Schnodder nicht im Mund des Saugenden landet. Dieser Filter besteht aus Schaumstoff und muss regelmäßig ausgetauscht werden, was mit Folgekosten verbunden ist. Es gibt aber auch Nasensauger nach dem Strohhalmprinzip, die ohne Filter auskommen. Sie sind so konstruiert, dass der Rotz nicht in den Schlauch und damit auch nicht in den Mund der Eltern gelangen kann. Nasensauger nach dem Strohhalmprinzip kosten zwischen 8 und 16 Euro. Sie sind auch praktisch für unterwegs, weil sie in jede Handtasche passen.
Diese Nasensauger befördern wirklich viel Rotz und Schleim ans Tageslicht. In einer Studie der Universität Wien wurde untersucht, wie effizient der Nasensauger-Staubsauger bei der Heilung eines Schnupfens ist. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass “der Nasensauger-Staubsauger positive Effekte bei der Behandlung von Kinderschnupfen zeigt. Die Atmung der Kinder ist bei regelmäßig abgesaugtem Nasenschleim deutlich freier. Damit trinken die Kinder mehr und auch ihr Schlaf ist signifikant besser. Dies hat wohl auch positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Eltern. Der Nasensauger-Staubsauger dient insgesamt der Verbesserung der Atmung, des Allgemeinbefindens sowie der Vorbeugung von Folgeerkrankungen.”
Nachteilig ist, dass diese Nasensauger nur zu Hause verwendet werden können – unterwegs hat man ja keinen Staubsauger zur Hand, um sie anzuschließen. Außerdem ist es recht umständlich – und nachts auch ein bisschen unpraktikabel- jedes Mal den Staubsauger hervorzuholen, um dem Kind die Nase abzusaugen. Vom Lärm mal ganz zu schweigen, den ein Staubsauger macht.
Wo wird gesaugt? In der Nase oder davor
Neben den verschiedenen Arten, mit denen ein Sog erzeugt wird, unterscheiden sich Nasensauger noch in einem weiteren Punkt. Es gibt welche, die in die Nase eingeführt werden. Diese haben in der Regel weiche Spitzen aus Silikon, die verhindern sollen, dass man die Nasenschleimhaut verletzt. Und dann gibt es solche mit hartem Ende, das vor das Nasenloch gehalten wird.
“Eltern sollten nur Nasensauger verwenden, die man von außen an die Nasenlöcher legt”, sagt dazu der Kinderarzt Dr. Ulrich Fegeler, Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Bei Nasensaugern, die man in die Nase einführe, könne es zu Irritationen der Nasenschleimhaut und zu Verletzungen kommen. Irritationen können dazu führen, dass die Nasenschleimhaut noch weiter anschwillt. Auch HNO-Arzt Horst Luckenhaupt sieht eine Verletzungsgefahr, selbst wenn die Spitzen aus weichem Silikon sind.
Die wenigsten Säuglinge mögen es, wenn man ihnen die Nase absaugt und sind oft alles andere als kooperativ – was die Gefahr einer Verletzung noch erhöht, wenn man etwas in die Nase einführt. Zudem ist die Nasenschleimhaut schmerzempfindlich. Nasensauger, die nicht in die Nase eingeführt werden müssen ist der von Nuk*mit Pumpballon, die Staubsauger-Nasensauger sowie der NoseFrida*.
Fegeler empfiehlt auch, die Nase vor der Anwendung eines Nasensaugers mit Kochsalzlösung zu spülen. Das steht auch in einigen der Bedienungsanleitungen der Nasensauger. Im Praxistest hat sich das ebenfalls bewährt, weil dann einfach mehr Sekret aus der Nase kommt.
Der beste Nasensauger – meine Empfehlung
Am besten fand ich überraschenderweise die Nasensauger, die man an einen handelsüblichen Staubsauger anschließt. Sie bieten das beste Preis-Leistungs-Verhältnis und es besteht keine Verletzungsgefahr für das Kind. Eltern können sich beim Gebrauch nicht beim Kind anstecken und man kann diese Nasensauger problemlos durch Auskochen sterilisieren. Der einzige Nachteil liegt darin, dass man sie nur zu Hause nutzen kann – aber mit einem kranken Baby ist man meist sowieso nicht so viel unterwegs. Und ihre Nutzung macht den Lärm, den ein Staubsauger eben macht. Gerade ganz kleine Babys mögen Staubsaugerrauschen allerdings oft, denn es ähnelt dem Geräusch, dem sie in der Gebärmutter ständig ausgesetzt waren.
Ob man sich für das Modell von Klugzeug*, Angel Vac* oder Medinaris*entscheidet, ist ziemlich egal. Die sind fast identisch. Der von Medinaris* ist ein paar Euro teurer, dafür Made in Germany. Die anderen beiden werden in Ungarn hergestellt.
Alternativ kann ich den NoseFrida* empfehlen, hier muss man halt die Filter* immer wieder nachkaufen. 20 Stück kosten rund 3 Euro.
Mäßige Begeisterung beim Kleinkind
Unser Vierjähriger fand die Absauge-Prozedur spannend und verlangte bald schon von selbst den Nasensauger, wenn er eine verstopfte Nase hatte. Die Einjährige war davon weit weniger begeistert. Sie wehrte sich gegen jeden Nasensauger. Die meisten Babys werden von der Prozedur nur wenig begeistert sein – aber die Staubsauger-Modelle haben hier den Vorteil, dass sie sehr effektiv Schleim aus der Nase absaugen, so dass man schnell fertig damit ist. Und das Baby kann dann in jedem Fall besser atmen.
Fotos: Mamaclever
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