Süßigkeiten: Wo ist am meisten Zucker drin?
Vielen Eltern ist es wichtig, dass ihre Kinder gerade in den ersten Jahren nicht zu viele Süßigkeiten und damit industriellen Zucker essen. Aber wie viel Zucker ist noch okay und wie viel schon zu viel? Oft wird das Gummibärchen für harmloser gehalten als die Schokolade. Aber wie viel Zucker ist in beliebten Kindersüßigkeiten wirklich drin? Mamaclever hat recherchiert und eine Rangliste der zuckerhaltigsten Süßigkeiten erstellt.
Mein Sohn war fast drei Jahre alt, als er das erste Mal Schokolade essen durfte. Als erste Süßigkeit bekam er Eis und wenn wir Kuchen aßen, bekam er der Fairness halber auch etwas davon ab. Bei seiner jüngeren Schwester konnte ich nicht so lange verhindern dass sie Süßigkeiten isst. Seit ihrem zweiten Geburtstag bekommt sie ab und an Gummibärchen und seit Weihnachten darf sie auch einmal am Tag Schokolade naschen.
Irgendwann kommt immer der Zeitpunkt, an dem man seinen Kindern Süßigkeiten nicht mehr komplett vorenthalten kann. Und vielleicht auch gar nicht will. Aber nicht jede Süßigkeit hat gleich viel Zucker. Gibt es geringere Übel, die man wählen kann, wenn man den Zuckerkonsum dennoch beschränken will? Dafür gibt es ja gute Gründe. Zucker ist auch in vielen Lebensmitteln enthalten, bei denen man ihn nicht vermuten würde (z.B. Ketchup) und es gibt Studien, die einen Zusammenhang zwischen Süßem und der Geschmackspräferenz herstellen. Das heißt: Übermäßiger Konsum süßer Lebensmittel macht Kindern gezuckerte Lebensmittel nur noch schmackhafter. Und am Ende wollen sie dann nichts anderes mehr.
Ich habe recherchiert, wie viel Zucker Kinder überhaupt am Tag essen sollten und mir die Nährwertangaben von rund 50 beliebten Süßigkeiten für Kinder mal genauer angesehen. Herausgekommen ist eine Tabelle, die zeigt, in welchen Süßigkeiten am meisten Zucker enthalten ist und welche man seinen Kindern bedenkenloser geben kann.
Wie viel Gramm Zucker dürfen Kinder pro Tag essen?
Will man sich gesund ernähren, sollten höchstens zehn Prozent der täglichen Energiezufuhr mit Zucker gedeckt werden, rät die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Besser wären 5 Prozent. Aber was bedeutet das konkret? Also wie viel Gramm Zucker kann ein Kind bedenkenlos am Tag zu sich nehmen?
Dazu muss man erstmal wissen, wie viele Kalorien Kinder pro Tag benötigen. Das ist von Kind zu Kind etwas unterschiedlich und hängt auch vom Gewicht und der Größe ab. Körperlich sehr aktive Kinder benötigen mehr als ruhigere. Generell gilt, dass Ein- bis Dreijährige 89 Kilokalorien je Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen sollten, bei den Vier- bis Sechsjährigen sind es 80 Kilokalorien pro Kilogramm Gewicht. Daraus ergeben sich die Durchschnittswerte 1300 Kilokalorien für die jüngeren und 1800 Kilokalorien für die älteren.
Bei ein- bis dreijährigen Kindern wären zehn Prozent der täglichen Energiezufuhr 130 kcal pro Tag. Je nachdem um welchen Zucker (Glucose, Fructose, Saccharose, Dextrose…) es sich handelt, hat ein Gramm Zucker zwischen 3,65 und 4,09 Kilokalorien. Also sagen wir der Einfachhalt halber, dass ein Gramm Zucker rund 4 Kilokalorien hat. 32,5 Gramm Zucker haben also 130 Kilokalorien, also dürfen Ein- bis Dreijährige 32,5 Gramm Zucker pro Tag zu sich nehmen. Bei Vier- bis Sechsjährigen wären zehn Prozent 180 kcal pro Tag. Das entspricht 45 Gramm Zucker.
Wenn man sich an der 5-Prozent-Regel orientieren will, dann wären das 16,5 Gramm Zucker für Ein- bis Dreijährige pro Tag und 22,5 Gramm für die älteren Kinder.
Natürlich vorkommender Zucker ist unkritisch
Als kritischer, freier Zucker gilt dabei aller Zucker, der Speisen und Getränken zugesetzt wird sowie Zucker, der natürlicherweise in Honig, Sirup, Fruchtsäften und Fruchtsaftkonzentraten enthalten ist. Unproblematisch ist dagegen Zucker, der von Natur aus in Obst, Gemüse und Milch steckt. Im Zusammenhang mit seinem Konsum haben Forscher bisher keine negativen Folgen nachweisen können.
Lollis sind die größten Zuckerbomben
Wer weiß, wie viel Zucker einzelne Kindersüßigkeiten enthalten, kann besser beurteilen, wie viel okay und was zu viel ist. Hier eine von mir recherchierte Rangliste – oben stehen die Süßigkeiten, die am meisten Zucker bezogen auf 100 Gramm enthalten. Unten steht Naschkram, der vergleichsweise wenig Zucker enthält. Zum Vergleich: 1 Stück Würfelzucker entspricht 3 Gramm Zucker.
Schaut man sich die Tabelle an, dann fällt auf, dass Lutscher und Bonbons mit Abstand den meisten Zucker enthalten. Mit zwei Lutschern am Tag wäre bei einem ein- bis dreijährigen Kind die empfohlene tägliche Zuckerration bereits erreicht. Auch M&Ms und Smarties enthalten ziemlich viel Zucker, allerdings ist die Zuckermenge pro Stück relativ gering. Kleine Kinder geben sich ja oft mit ein, zwei Smarties zufrieden. Problematischer sind da Schokoriegel wie Milky Way und Mars, die aufgrund ihrer Größe ziemlich viel Zucker enthalten, wenn man sie ganz aufisst. Ein Mars oder Snickers entspricht fast der empfohlenen Tagesration an Zucker eines vier- bis sechsjährigen Kindes!
Babykekse schneiden schlechter ab als manch andere Süßigkeit
Im Vergleich dazu relativ wenig Zucker enthalten bei Kindern beliebte Eissorten, allen voran Minimilk Vanille. Von den Herstellern für Kinder unter einem Jahr angepriesene Babykekse haben da einen höheren Zuckeranteil und schneiden teilweise schlechter ab als der klassische Butterkeks. Statt zu einem Babykeks sollte man bei kleinen Kinder besser zum zuckerreduzierten Butterkeks von Leibniz greifen – der enthält deutlich weniger Zucker als sogenannte Babykekse. Das wurde übrigens auch schon von der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch moniert.
Überraschend fand ich, wie groß die Unterschiede bei Gummizeugs sind: Yoghurt Gums und vor allem Tropifrutti enthalten deutlich mehr Zucker als die einfachen Goldbären. Und in Kinderschokolade ist nur unwesentlich weniger Zucker drin als in normaler Vollmilchschokolade. Ein Kinderriegel enthält in jedem Fall mehr Zucker als ein Stück Milka- oder Ritter Sport-Schokolade.
Für mich folgt aus der Tabelle und Recherche, dass hier und da mal ein Gummibärchen oder ein Minibeutel Haribos, ein Keks oder ein Stückchen Schokolade unproblematisch sind. Die ganze Tüte Kekse (gilt auch für die kleinen Tierkekse) oder eine große Packung Gummibärchen würde ich meinen Kindern dagegen nicht einfach zum Auffuttern geben. Beim Eis ist Minimilk den anderen Sorten vorzuziehen, weil es einfach von der Portionsgröße am kleinsten ist. Mit einem Calippo nimmt das Kind fünfmal so viel Zucker zu sich! Und die kleine Schwester bekommt auch künftig weniger Süßes als ihr großer Bruder.
Foto: Mamaclever
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Wieder mal ein sehr spannender Artikel hier! Interessant, wie falsch ich auch die Verhältnisse eingeschätzt habe. Ich selbst esse keinen weißen Industriezucker mehr, Kind 2 kann ich auch mit 14 Monaten noch gut davon fernhalten, aber Kind 1 (4) wurde dank beratungsresistenter Großeltern und mangelnder Konsequenz meinerseits vermutlich dahingehend “versaut”. Sie ist keinesfalls dick, eher spillerig, aber ich bin aufgrund meiner Hautkrankheit, bei der Zuckerverzicht die bisher beste Lösung brachte, davon überzeugt, dass Übergewicht nicht die schlimmste Wirkkung von Zucker mitbringt. Heute kam im Radio, dass in GB der völlige Ersatz aller Milchzähne wohl keine Seltenheit wäre. Das finde ich schrecklich, und gegen solch eine Entwicklung müssen Eltern wohl mehr aufgeklärt werden..