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Fläschchen statt Stillen: Alles was man zur Flaschenfütterung braucht und wissen muss

Manchmal klappt es mit dem Stillen einfach nicht oder nicht mehr oder die Mutter will ihrem Kind aus welchen Gründen auch immer nicht die Brust geben. Was benötigt man, um ein Baby mit der Flasche und Säuglingsersatznahrung zu füttern? Und was muss man bei der Zubereitung der Säuglingsmilch und bei der Flaschenfütterung beachten? Die Antworten gibt es hier. 

Für Mütter, die nicht stillen möchten oder können, gibt es eine riesige Auswahl an Säuglingsersatznahrung. Da ist man schnell überfordert, welche denn nun am besten für das Kind ist. Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass Pre-Milch der Muttermilch am ähnlichsten und deshalb im gesamten ersten Lebensjahr die erste Wahl ist. Diese Milch enthält ausschließlich Laktose (Milchzucker) als Süßungsmittel. Andere Kohlenhydrate sind in der Pre-Babymilch verboten. Auch der Eiweißgehalt ist dem der Muttermilch sehr ähnlich. Pre-Milch kann wie Muttermilch auch nach Bedarf gefüttert werden. Eine Gefahr der Überfütterung besteht nicht. In einem anderen Post habe ich aufgeschrieben, welche Pre-Milch die beste ist.

In Drogeriemärkten sind manche Säuglingspulvermilchen übrigens häufig vergriffen, da deutsche Säuglingsnahrung in China sehr begehrt ist. Chinesische Eltern vertrauen der dort erhältlichen Ersatznahrung nicht mehr, denn es gab einige Skandale bei denen durch verunreinigte Babymilch Babys starben. Hier ansässige Landsleute kaufen Milchpulver in Deutschland in großem Stil auf und verkaufen sie weiter nach China. Eine stressfreie Alternative ist, die Säuglingsanfangsmilch online zu bestellen*.

Wenn man schon vor der Geburt weiß, dass man nicht stillen wird, macht es Sinn, sich selbst eine Säuglingsersatznahrung auszusuchen und ins Krankenhaus mitzunehmen. So kann sich das Kind schon von Geburt an eure “Wunschmilch” gewöhnen.

Das richtige Wasser zur Zubereitung von Babymilch

Milchpulver wird immer mit Wasser angemischt. In Deutschland ist die Qualität des Leitungswassers so gut, dass es abgekocht auch zur Babyernährung geeignet ist. In alten Häusern sind allerdings manchmal noch alte Blei- oder Kupferrohre verlegt. Ist das der Fall, sollte man das Wasser nicht für Säuglingsernährung verwenden, selbst dann nicht, wenn man es mit einem Wasserfilter reinigt. Manche Wasserwerke wie beispielsweise das in Hamburg bieten für Schwangere oder Eltern mit kleinen Kindern kostenlose Wassertests an, bei denen das Wasser so wie es zu Hause aus der Leitung kommt, getestet wird. Andernfalls kann man das Wasser kostenpflichtig auf Blei und Kupfer testen lassen.




Sollte das Wasser belastet sein, dann sollte man stilles Mineralwasser verwenden, das den Hinweis “zur Zubereitung von Babynahrung geeignet” auf dem Etikett trägt. Alternativ geht auch spezielles Babywasser – das allerdings ist recht teuer und eigentlich nicht nötig. Aber auch, wenn euer Leitungswasser in Ordnung ist, solltet ihr es vor allem morgens erst eine Weile aus dem Hahn laufen lassen, bevor ihr es für Babynahrung verwendet. Wasser, das die Nacht über in der Leitung steht, ist häufig belastet.

Egal, welches Wasser man nimmt – in den ersten sechs Lebensmonaten des Kindes muss es abgekocht werden. Am besten kocht man nur einmal am Tag das Wasser für den ganzen Tag ab und bewahrt es in einer Flasche auf, dann muss man es für jede Mahlzeit nur noch kurz auf 40 bzw. 50 Grad aufwärmen (Gebrauchsanweisung der Ersatznahrung beachten).

Wichtige Hinweise zur Zubereitung

Das Wichtigste bei der Zubereitung von Babynahrung ist die Dosierung. Es ist wirklich wichtig, dass man sich immer genau an die auf der Packung angegebene Mischung hält! Ein passender Messlöffel wird normalerweise mit jeder Flaschennahrung mitgeliefert. Wenn man zu wenig Pulver bzw. zu viel Wasser verwendet, wird das Baby nicht richtig satt. Ist die Nahrung hingegen zu konzentriert, kann das die Nieren des Babys auf Dauer belasten.

Ein fertig zubereitetes Fläschchen darf man nie längere Zeit stehen lassen oder wieder erwärmen, denn in der körperwarmen Milch vermehren sich Bakterien sehr schnell.  Spätestens nach zwei Stunden muss man das fertige Fläschchen entsorgen. Auch übriggebliebene Milchreste darf man keinesfalls wiederverwenden. Darauf weist auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hin.

Für unterwegs muss man Milchpulver und Wasser getrennt mitnehmen. Wasser nimmt man am am besten in zwei Gefäßen mit, eines für kaltes und eines mit heißem Wasser, so dass man durch Mischen schnell die optimale Temperatur erhält.

Tipps zum Flasche geben

Bevor man dem Baby die Flasche gibt, sollte man immer die Milchtemperatur kontrollieren. Am besten gibt man dazu ein paar Tropfen auf das eigene Handgelenk. Fühlt sich die Temperatur angenehm an, ist sie das auch für das Baby. Ist die Milch zu heiß, dann kann man sie abkühlen, indem man die Flasche unter kaltes Wasser hält.



Enger körperlicher Kontakt ist für Babys sehr wichtig. Deshalb sollte man Flaschenkinder beim Füttern immer in den Arm nehmen, auch mal mit nacktem Oberkörper, so dass das Baby die Haut der Mutter riecht und ihren Duft einatmen kann. Zudem kann der Säugling so den Herzschlag des Fütternden hören – das erinnert ihn an die Zeit im Mutterleib. Auch ältere Babys sollten ihre Flasche nicht allein halten, sondern beim Füttern die volle Aufmerksamkeit ihrer Eltern bekommen.

Zu Beginn der Mahlzeit berührt man die Lippen des Babys mit dem Sauger und wartet, bis das Baby den Sauger selbst einsaugt. Man sollte den Sauger nicht gegen den Willen des Kindes in seinen Mund schieben.

Was brauchen Flaschenmütter an Zubehör?

Wer komplett mit Säuglingsersatznahrung füttert, benötigt etwa sieben Fläschchen. Es gibt Fläschchen aus Glas oder aus Kunststoff. Beide Materialien haben Vor- und Nachteile. Glasflaschen* lassen sich sehr gut auskochen, sie sehen lange gut aus, sind aber auch schwerer und zerbrechlicher als welche aus Kunststoff. Dafür bleibt der Inhalt darin länger warm. Bei Kunststoffflaschen* sollte man darauf achten, dass es hochwertige und schadstofffreie Modelle sind – vor allem der Hinweis “BPA-frei” ist wichtig. In der Regel sollte das aber kein Problem mehr sein:  Babyflaschen, die BPA enthalten, dürfen EU-weit seit 2011 nicht mehr hergestellt werden, auch der Import ist verboten. Vorsicht ist höchstens geboten, wenn man die Flaschen gebraucht kauft. Am Anfang trinkt das Baby nur kleine Mengen – es muss also nicht gleich die 300 ml-Flasche sein. Für die ersten Monate ist ein Fassungsvermögen von 150 ml ideal.

Der richtige Sauger

Sauger gibt es aus Latex und aus Silikon. Latex geht schneller kaputt, ist jedoch elastischer und gibt mehr nach. Silikonsauger sind robuster und länger haltbar. Hier entscheidet vor allem das Saugverhalten des Babys. Man sollte einfach verschiedene Sauger ausprobieren, wichtig ist aber, dass man die Saugergröße dem Alter entsprechend auswählt. Am Anfang sollte man die kleinste Größe wählen. Vorteilhaft ist es auch, wenn die Form des Saugers der Brustwarze ähnlich ist. Um zu prüfen, ob der Sauger geeignet ist, kann man die gefüllte Flasche mit dem Sauger nach unten halten. Wenn etwa zwei bis drei Tropfen pro Sekunde austreten, ist die Größe richtig. Aus hygienischen Gründen sollten die Sauger etwa alle fünf Wochen ausgetauscht werden. Man benötigt für alle Fläschchen einen Sauger plus zwei Ersatzsauger, falls mal einer auf den Boden fällt oder verstopft ist. Es bietet sich an, zunächst ein bis zwei verschiedene Fläschchen mit verschiedenen Saugern zu kaufen, um zu testen, mit welchen das Baby gut zurecht kommt.

Weiteres Zubehör für Flaschenkinder

Sehr nützlich ist ein Vaporisator* oder Sterilisator zum Sterilisieren der Flaschen, denn diese und die Sauger müssen einmal am Tag keimfrei gemacht werden. Das geht natürlich auch, indem man sie in einem großen Topf mit heißem Wasser abkocht, mit einem Sterilisator ist es allerdings deutlich bequemer. In einem Test schnitt der Philips Avent SCF285/02* am besten ab.

Daneben benötigt man eine Flaschenbürste zur Reinigung der Flaschen und Sauger. Flaschen und Nuckel sollten nicht mit den üblicherweise in der Küche verwendeten Putztüchern oder -bürsten gereinigt werden, sondern mit separaten Bürsten und Lappen. Ein Trockenständer oder ein Abtropfgestell kann ebenfalls nützlich sein.

Wenn ihr ein Gefühl dafür bekommen habt, wie viel euer Baby trinkt, dann könnt ihr die benötigte Menge Milchpulver schon vor den Mahlzeiten abmessen und im Milchportionierer* bereitstellen. Dabei sind mehrere kleine Döschen übereinandergestapelt, in denen die Milchnahrung hygienisch aufbewahrt werden kann. Die oberste Dose hat eine trichterartige Einfüllhilfe. Damit kann man das Milchpulver ohne etwas zu verschütten in das Fläschchen füllen.

Für unterwegs ist eine 500 ml-Thermosflasche ein nützlicher Begleiter. Damit kann man abgekochtes Wasser bequem in der Wickeltasche transportieren. So ist Babys Fläschchen auch unterwegs schnell einsatzbereit.

Fotos: Mamaclever

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Eva Dorothée Schmid: Ich bin Journalistin und Mutter eines Sohnes (geb. 2012) und einer Tochter (geb. 2015), wohne in Hamburg und versuche als Mamaclever, Eltern fundierte Antworten auf alle Fragen zu geben, die sich mit Baby, Klein- oder Kindergartenkind so stellen.
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