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Weshalb es gefährlich sein kann, wenn Kleinkinder aus Gläsern trinken

Ein heißer Sommertag, Besuch bei Freunden. Der knapp Dreijährige trinkt Apfelschorle aus einem Glas. Der Tag endet in der Rettungsstelle des Kinderkrankenhauses. Mit diesem Beitrag nimmt Mamaclever an der Blogparade zum Thema “Unser Schreckmoment” vom Elternkram-Blog teil. Die Blogparade soll Eltern für Alltagsgefahren sensibilisieren.

An einem sehr heißen Sommertag waren wir bei Freunden zu Besuch und bekamen natürlich Wasser und Apfelsaftschorle angeboten. Zu Hause trinken die Kinder aus den vielerorts beliebten Plastiktrinkbechern Kalas von Ikea, bei den Freunden bekamen sie wie die Erwachsenen ein Saftglas. Ein älteres, bedrucktes Modell aus den 1980er-Jahren, wie es viele aus ihrer Kindheit sicher noch kennen. Mein damals knapp dreijähriger Sohn trank daraus und plötzlich hörten wir ein Knirschen: Er hatte offensichtlich beim Trinken auf den Glasrand gebissen und das Glas zersplitterte!




Sein Mund war vorne voller Splitter, wir haben sofort versucht alle zu entfernen. Im Mund hatte er gottseidank keine sichtbare Verletzung, aber als wir die Scherben sichteten, fehlte ein zirka 0,5 mal 0,5 Zentimeter großes Stück. Und mein Sohn sagte: Aua, mein Mund tut weh. Wir befürchteten, dass er mit dem Getränk einen Splitter verschluckt hatte und fuhren besorgt in die Kinderrettungsstelle einer Klinik.

Glassplitter kann man durch Röntgen nicht erkennen

Dort schaute man ihm nach längerer Wartezeit in den Rachen, wo nichts zu erkennen war. Auch im Mund gab es keine Verletzungen. Beim Röntgen kann man Glas leider nicht darstellen, wie uns der Arzt erklärte. Deshalb machte das keinen Sinn. Und eine Endoskopie wäre bei einem Kleinkind in diesem Fall zu viel des Guten. Der Arzt sagte, wir sollten das Kind ganz normal essen und trinken lassen und falls er Blut erbricht oder blutigen Stuhl hat, unbedingt wiederkommen.

Den Gedanken, dass ein spitzer Glassplitter in meinem Kleinen ist und vielleicht die Speiseröhre, den Magen oder den Darm verletzen könnte, fand ich ziemlich beängstigend. Doch uns blieb nichts anderes übrig, als wieder nach Hause zu fahren. Auf der Fahrt – es war ein extrem heißer Tag  und die Klimaanlage des Autos versagte – spuckte mein Sohn dann plötzlich das ganze Auto voll. Im Erbrochenen schimmerte es rot. Ich dachte an die Worte des Arztes. Alarmstufe rot! Wir fuhren auf einen Parkplatz und ich schaute mir das Erbrochene genauer an. Was da auf den ersten Blick wie Blut aussah, entpuppte sich beim genaueren Hinsehen gottseidank als die Johannisbeeren, die das Kind zum Frühstück verzehrt hatte. Ich versuchte meinen Sohn so gut es ging mit Feuchttüchern sauberzumachen. Und als ich sein T-Shirt hochhob, um den Bauch abzuwischen, entdeckte ich das fehlende Glasstück.




Es war also definitiv nicht mehr in ihm, was mich sehr beruhigte. Ich weiß nicht, ob es schon die ganze Zeit auf seinem Bauch klebte oder in seinem Körper war und mit dem Erbrechen herausbefördert wurde. Es ist letztlich auch egal. Alles ist nochmal gut ausgegangen. Aber weder ich noch meine Freunde, die auch ein Kleinkind haben, noch deren Eltern, in deren Haus wir zu Besuch waren, hätten jemals damit gerechnet, dass so etwas passieren kann. Dass Kleinkinder keine Nüsse essen sollen wegen der Erstickungsgefahr, war uns bekannt. Dass Honig im ersten Lebensjahr tabu ist, ebenfalls. Aber was passieren kann, wenn man ein Kleinkind aus einem Glas trinken lässt, daran hat keiner von uns je einen Gedanken verschwendet.

Kein Glas in Kinderhände!

Das Glas war nicht mal besonders dünn. Aber es war schon recht alt und oft in der Spülmaschine. Vielleicht handelte es sich um einen Fall von Materialermüdung, vielleicht kann das aber auch bei neuen Gläsern passieren – Kinderzähne sind ja häufig recht spitz. Und wenn man googelt, dann erfährt man, dass so was durchaus häufiger passiert.

Als Konsequenz aus dem Vorfall werde ich kleinen Kindern nie mehr Gläser zum Trinken geben. Für den Fall, dass kein Plastik- oder Porzellanbecher vorhanden ist, habe ich jetzt immer einen Strohhalm in der Handtasche. Das ist vor allem in Restaurants praktisch, wo Kinder Getränke in der Regel in Gläsern serviert bekommen und nicht immer ein Strohhalm angeboten wird.



Fotos: Mamaclever

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Eva Dorothée Schmid: Ich bin Journalistin und Mutter eines Sohnes (geb. 2012) und einer Tochter (geb. 2015), wohne in Hamburg und versuche als Mamaclever, Eltern fundierte Antworten auf alle Fragen zu geben, die sich mit Baby, Klein- oder Kindergartenkind so stellen.
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