Mir schwebte ein Regal in Form eines Kubus vor, denn so kann man Sachen reinstellen, die rechts und links nicht herausfallen, und oben drauf können auch noch Sachen untergebracht werden – dekorativen Figuren oder Bastelarbeiten beispielsweise. Ich wollte zwei Kastenregale übereinander anbringen, das untere sollte für das Kind gut erreichbar sein, in das obere kommen Sachen, mit denen die Kinder nur in meinem Beisein spielen sollen. Der Platz auf dem Kleiderschrank ist nämlich langsam zu klein für all diese Dinge. Über Pinterest bin ich auf ein Projekt von Andiva gestoßen, das mir als Vorbild für meine Kinderzimmerregale diente.
Folgende Dinge braucht ihr, wenn ihr das Regal nachbauen wollt:
Leere Weinkisten
Lack-Lasur oder eine andere geeignete Farbe
ein Bogen schönes Papier (Größe: Breite x Höhe der Weinkisten)
doppelseitiges Klebeband
Cutter, Lineal
Bohrmaschine oder Akkuschrauber
zwei Wanddübel
zwei Schrauben
Am wichtigsten sind natürlich die leeren Weinkisten. Und die zu besorgen, ist gar nicht so einfach, denn es müssen ganz bestimmte Weinkisten sein: Nämlich solche, die oben mit einem Deckel vernagelt sind. Die sind vor allem in Frankreich in Gebrauch und werden immer mal wieder bei Ebay-Kleinanzeigen oder Ebay gehandelt, meist von gewerblichen Händlern, seltener von Privatpersonen. Das Problem dabei: Wenn das Regal eine gewisse Größe haben soll, benötigt man Weinkisten für sechs oder zwölf Flaschen und die lassen sich nicht gerade günstig verschicken. Nicht so schön wird es mit Weinkisten, die einen Schiebedeckel haben und oft als Geschenkverpackung für Wein dienen, denn da ist die Kante nicht überall gleich hoch.
Ich habe deshalb erstmal bei einem Weinladen in meiner Nachbarschaft gefragt. Der Weinhändler sagte mir, dass er solche Kisten nur sehr selten habe, weil die nur bei sehr teuren Weinen im Preis inklusive sind, ansonsten müsse er dafür zehn Euro bezahlen und deshalb kaufe er den Wein dann eher in den kostenlosen Weinkartons. Er hatte aber zufällig zwei Kisten eines deutschen Weingutes da. Eigentlich benötigte er die noch selbst, da er dort aber sowieso in Kürze Wein bestellten wollte, konnte er sich wieder zwei bestellen und so hatte ich Glück: Er trat seine beiden Kisten für jeweils 10 Euro an mich ab. Ähnliche Preise zahlt man auch im Internet, aber da kommt dann noch der Versand hinzu.
Als erstes habe deshalb das Branding mit Schleifpapier entfernt. Zunächst benutzte ich eine Körnung von 80, danach 120 und zuletzt ging ich über alle Oberflächen nochmal kurz mit 240er-Schleifpapier drüber.
Die Kisten sollten weiß lasiert werden, weil das Hochbett im Kinderzimmer diese Farbe hat und weil ich es schön finde, wenn man die Holzstruktur noch sieht. Außerdem lässt sich Lack-Lasur meiner Meinung nach sehr viel einfacher verarbeiten als Lack. Ich hatte im Keller noch eine angebrochene Dose Aqua Combi-Clou Lack-Lasur* in weiß, die perfekt für mein Projekt war. Sie ist nämlich auch für Kinderspielzeug und Kindermöbel geeignet, riecht kaum und ist wasserverdünnbar. Das heißt, den Pinsel muss man nach Gebrauch einfach nur mit Wasser und Seife auswaschen.
Man kann die Kiste aber auch so belassen, wie sie ist oder in jeder beliebigen Farbe lackieren.
Die Rückseite blieb, innen wie außen, wie sie war. Man kann sie natürlich innen so lackieren wie den Rest der Kiste. Ich wollte mein Regal aber ein bisschen hübscher machen. Ich habe vor kurzem ein sehr schönes Geschenkpapier bei dm gekauft, das die Kiste innen verzieren sollte. Man kann natürlich auch Schmuckpapiere verwenden. Nur zu dünn sollten sie nicht sein – das verzeiht keinerlei Fehler beim festkleben.
Ich habe die Kiste zunächst vermessen und die Maße auf das Geschenkpapier übertragen. Dann wurde es mit einem Cutter zurechtgeschnitten.
Auf die Innenrückseite der Weinkiste kommen dann drei lange Streifen Doppelklebeband. Wichtig ist, dass oben etwa drei Zentimeter frei bleiben – denn dort werden später hinter dem Papier die Schrauben unsichtbar angebracht, mit denen das Regal in der Wand verankert wird.
Dann kommt ein etwas kniffeliger Teil: Das Schmuckpapier muss in die Kiste. Am besten ihr zieht die Streifen immer nur ein kleines Stück ab und rollt das Papier langsam nach und nach ab. Dabei muss es gut angedrückt werden, um Luftblasen und Falten zu vermeiden.
Jetzt kann das gute Stück an die Kinderzimmerwand. Klappt das Schmuckpapier vorsichtig ein bisschen herunter, dort wo es oben nicht festgeklebt ist. Zeichnet dann mit einem Bleistift die Borlöcher durch die Löcher in der Kiste an die Wand. Wenn die Löcher gebohrt sind, kommen Dübel rein. Jetzt könnt ihr die Kiste festschrauben. Sitzt sie perfekt an der Wand, schneidet noch ein kleines Stück doppelseitiges Klebeband ab, klebt es oben auf die Rückwand und klappt dann das Schmuckpapier wieder nach oben. So sind die Schrauben komplett verdeckt, die Aufhängung ist unsichtbar.
Und so sieht das Ergebnis bei uns im Kinderzimmer aus. Gekostet hat das Regal alles in allem keine 30 Euro.
Fotos: Mamaclever
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