Welche UV-Schutzkleidung wirklich zuverlässig vor Sonne schützt
Am besten schützt man kleine Kinder mit UV-Schutzkleidung vor den schädlichen Wirkungen der Sonnenstrahlung. Allerdings wird in Tests immer wieder festgestellt, dass UV-Schutzkleidung nicht hält, was das Etikett verspricht. Das liegt daran, dass Stoffe ihren UV-Schutz verlieren können, wenn sie oft gewaschen wurden oder wenn sie nass sind. Es gibt verschiedene Standards – auf welchen wirklich Verlass ist, erfahrt Ihr hier.
Generell bietet jedes Textil einen gewissen Schutz vor den ultravioletten Strahlen der Sonne. Wie hoch dieser Schutz ist, hängt in erster Linie vom Gewebetyp und der Dichte des Gewebes ab. Grundsätzlich gilt: je dichter gewebt und je dunkler die Farbe, desto besser der Schutz. Dunkle, dicht gewebte Kleidungsstücke aus Polyester schützen am besten. Es folgen Wolle, Seide und Nylon. Baumwolle, Leinen und Viskose haben meist einen geringeren Schutzfaktor. Ein ganz normales weißes Baumwoll-T-Shirt hat beispielsweise nur einen UV-Schutzfaktor (UPF) von 5.
Für spezielle UV-Schutzkleidung gibt es drei Standards: den Australisch-Neuseeländischen Standard (AS/NZS 4399:1996), den Europäischen Standard (EN 13758-1) und den UV-Standard 801. UV-Schutzkleidung wird meist mit einem UPF von 50 angeboten.
Auf UV-Standard 801 achten
Die Messungen zur Bestimmung des UV-Schutzfaktors (UPF) für den Australisch-Neuseeländischen und den Europäischen Standard werden lediglich am ungedehnten, trockenen Textil im Neuzustand durchgeführt, sind also wenig realistisch, denn Kinder gehen mit der UV-Schutzkleidung ja häufig baden, sie bewegen sich darin viel und dann spannt der Stoff schon mal. Außerdem wird die Kleidung in der Regel häufig gewaschen. Beim UV-Standard 801 wird die Messung auch am nassen, gedehnten Textil vorgenommen. Deshalb empfiehlt die “Internationale Prüfgemeinschaft für angewandten UV-Schutz” die Messung des UV-Schutzfaktors nach dem UV-Standard 801, der die ungünstigsten Tragebedingungen, also den “worst case”, zugrunde legt. Allerdings steht auf den Etiketten von UV-Schutzkleidung häufig nur “UPF 50+”, aber nicht, nach welchem Standard das getestet wurde. Und der UV-Standard 801 ist für die Hersteller nicht Pflicht. Der UPF beträgt maximal 80.
Das Verbrauchermagazin Wiso hat gerade den UV-Schutz von Kleidungsstücken überprüft, von zehn Marken fielen vier durch. Restlos überzeugt haben im Prüflabor nur die Mütze von JAKO-O sowie die T-Shirts von Nike und Jack Wolfskin. Alle drei haben nicht nur im Neuzustand den angegebenen UV-Standard eingehalten, sondern in Tests auch ihre Alltagstauglichkeit nachgewiesen. Bei einem Test von Stiftung Warentest von 2008 haben die Kinder-Shirts von Hyphen, Sunblock (jetzt: Zunblock*) und Sunkids sehr gut abgeschnitten.
Wer auf Nummer Sicher gehen will, wählt deshalb UV-Schutzkleidung, die nach dem UV-Standard 801 getestet wurde. Man erkennt sie an nebenstehendem Label. Diese wurde unter anderem an die Marken Hyphen*, Pickapooh*, Playshoes* vergeben, aber manchmal gibt es auch günstige Sonnenschutzkleidung von Ernsting’s Family, die so geprüft wurde. Hyphen produziert auch Sonnenschutzkleidung für Jako-o.
Und wenn man Sonnenschutzkleidung wählt, die nur nach einem der anderen beiden Standards geprüft wurde, dann sollte man berücksichtigen, dass der Schutz aller Wahrscheinlichkeit nach geringer ist als angegeben und das Kind dementsprechend kürzer damit in der Sonne lassen.
Ein UPF von 50+ besagt übrigens, dass der Stoff weniger als ein Fünfzigstel der UV-Strahlung durchlassen soll, also maximal zwei Prozent. 98 Prozent der UV-Strahlung werden abgeblockt. Gleichzeitig gibt der UPF Orientierung für die Aufenthaltsdauer in der Sonne: Wer ohne Schutz nach etwa 10 Minuten einen Sonnenbrand bekommt, kann in einem Hemd mit UPF 50+ mindestens 50 Mal so lange in der Sonne bleiben, ohne dass die Haut Schaden nimmt, also etwa 500 Minuten oder rund acht Stunden.
Foto: Mamaclever
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Eine Frage zu UV Kleidung. Ich hatte bereits UV Kleidung für meinen Sohn getestet. Ein günstiges T-Shirt von Aldi oder Tschibo (mal im vorbeigehen gekauft). Über den Sonnenschutz bzw. UV Standart kann ich keine Aussage machen, war wohl ok. Allerdings war das Shirt beim Spielen am Strand total unpraktisch. Es wurde in den ersten Minuten nass (wie das bei Kindern und Wasser nunmal so ist…) und hing dann wie ein schwerer nasser Fetzen an meinem Sohn. Es hat gefühlt Stunden gedauert bis der schwere (da dicht gewebte) nasse Stoff wieder trocken war. Total ungemütlich und von mir schnell als untauglich aussotiert. Jetzt cremen wir kräftig und suchen den Schatten. Trotzdem mache ich mir nach wie vor Gedanken über UV Kleidung. Hatte ich nur schlechte Qualität und sollte tiefer in die Tasche greifen? Ich erwarte neben der UV Wirkung einen schnell trocknenden Funktions-Stoff, der einen bei nicht ganz so heißen Tagen (oder Wind am Meer) nicht das Gefühlt einer bevorstehenden Lungenentzüngun und ein bibbernedes Kind beschert.
Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen.
Alice
Hallo Alice,
Ich denke mal, es lag an der Qualität oder dem Stoff. Baumwolle trocknet beispielsweise sehr viel schlechter als Polyester. Unsere UV-Schutzkleidung von Zunblock ist immer recht schnell trocken. Alternativ ist es vielleicht ganz gut, zwei Garnituren zum Wechseln zu haben.
Gruß, Eva Dorothée