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Mückenschutz für Kleinkinder und Babys

Babys vor Stechmücken zu schützen, die Krankheiten wie Malaria oder Dengue übertragen, ist gar nicht so einfach. Die meisten Repellents sind nämlich nicht für Säuglinge geeignet. Was man trotzdem gegen Mücken tun kann und welches Mittel ab welchem Alter benutzt werden darf.

In unseren Breiten ist das Thema Mückenschutz nicht so akut. Wenn man mit seinem Kleinkind allerdings in ein Land reist, in dem es Stechmücken gibt, die gefährliche Krankheiten übertragen, dann sieht die Lage anders aus. Chemischer Insektenschutz kann selbst für Erwachsene belastend sein. Da Babys bedingt durch ihre erhöhte Atmung und die noch dünne Haut chemische Stoffe besonders stark aufnehmen können, sind die meisten Anti-Mücken-Mittel für sie nicht geeignet. Auch Schwangere und Stillende müssen aufpassen, welchen Mückenschutz sie verwenden können!

Ein Repellent ist ein Wirkstoff, den zum Beispiel Mücken über den Geruchssinn wahrnehmen und der sie abschreckt. Zurzeit werden die folgenden Wirkstoffe in tropischen Abwehrmitteln eingesetzt: DEET, Icaridin, EBAAP und PMD. Richtig angewendet können Repellents das Stichrisiko um mehr als 75 Prozent senken.

DEET (Diethyltoluamid) hat Studien zufolge die beste Wirksamkeit gegen Mücken. Ab welchem Alter es verwendet werden darf, ist umstritten. Die meisten Quellen raten von eine Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit ab, ebenso bei Kindern unter drei Jahren. Es gibt aber auch Angaben, dass es nicht für Kinder unter acht Jahren geeignet ist, weil es in sehr seltenen Fällen zu tödlichen Gehirnhautentzündungen geführt hat. In jedem Fall ist eine wiederholte, mehrtägige oder großflächige Anwendung zu vermeiden und es kommt sicher auch auf die Konzentration von DEET im Produkt an. Mückenschutzmittel, die DEET enthalten, sind beispielsweise Anti Brumm forte*, Nobite* und Parazeet Spray tropische Gebiete.

Icaridin (Bayrepel®) wirkt annähernd genauso gut wie DEET gegen Mücken, hat aber ein günstigeres Risikoprofil, weil es weniger über die Haut aufgenommen wird als DEET. Es ist das  Mittel der Wahl bei Kindern über zwei Jahren, wenn es auf sicheren Anti-Zecken- oder Anti-Mückenschutz (etwa in Malariagebieten) ankommt. Für die Anwendung bei Kindern unter zwei Jahren liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor, deshalb sollten sie keine icaridinhaltigen Produkte verwenden. Einschränkungen für Schwangere und Stillende bestehen nicht. Mückenschutzmittel mit Icaridin sind zum Beispiel Autan Protection Plus*, Autan Family Care* oder Autan junior*, Anti Brumm Classic Spray*, Doctan Kinder* oder Ballistol Stichfrei*.

Mückenschutz für  Kinder ab einem Jahr

Ethyl-Butylacetylaminopropionate (EBAPP, IR 3535) wirkt deutlich kürzer als DEET gegen Mücken und Zecken, es ist aber weniger giftig bei der Aufnahme über die Haut oder beim Verschlucken als DEET und Icaridin und es wirkt auch gegen Wespen, Bienen und Sandmücken. EBAPP gibt es schon seit 20 Jahren und es sind bisher keinerlei Nebenwirkungen bekannt geworden. Es eignet sich besonders in den gemäßigten Breiten und darf für Kinder ab einem Jahr angewendet werden. Der Wirkstoff ist enthalten in Ballistol Stichfrei Kids*.

Nur ein pflanzliches Mittel wirkt

Neben den chemischen Anti-Mücken-Mitteln gibt es noch pflanzliche Mittel wie Citronella, Teebaumöl, Lavendel, Geranien, Nelken, aber die meisten wirken nur sehr schlecht gegen Mücken. Außerdem sind allergische Reaktionen möglich, insbesondere durch zusätzliche Sonnenbestrahlung. Eine Ausnahme ist Citridiol (PMD) aus dem ätherischen Öl einer aus China stammenden Eukalyptusart. Mückenschutzprodukte enthalten allerdings synthetisches PMD. Es ist in seiner Wirkung und guten Verträglichkeit mit Icaridin vergleichbar. PMD wird häufig mit anderen Wirkstoffen kombiniert. Leider gibt es bisher nur wenige toxikologische Studien, PMD sollte deshalb nicht bei Kindern unter drei Jahren angewendet werden. In Kanada wird PMD als Alternative für Personen empfohlen, die gegen die konventionellen Wirksubstanzen allergisch sind. Enthalten ist Citridiol z.B. in Soventol Protect oder Care Plus Anti Insect natural Spray*

Außerdem sind von einigen gesättigten Fettsäuren gute insekten- oder zeckenabwehrende Wirkungen bekannt: zum Beispiel von Kokosfett-, Caprin- und Laurinsäure. Zwar ist die Wirkdauer kürzer als bei Produkten mit konventionellen Wirkstoffen, sie sind aber aufgrund ihrer guten Hautverträglichkeit auch für die Anwendung bei Kindern und Babys geeignet. Laurinsäure (in Kokosöl oder Palmkernöl in hoher Konzentration enthalten), verfügt zwar nachgewiesenermaßen über eine Wirkung gegen Zecken, sie zieht allerdings andere Insekten wie die Anophelesmücke, Schaben und Sandfliegen an (Quelle).

Welches Mittel man verwendet, hängt auf jeden Fall davon ab, wo man mit dem Kind ist. In Risikogebieten für Malaria und Dengue empfehlen manche Institutionen und Tropenmediziner chemische Repellents sogar schon für kleinere Kinder, weil sie die Gefahr, die von diesen Krankheiten ausgeht, höher einschätzen als jene durch die Mückenschutzmittel. Die amerikanische Academy of Pediatrics empfiehlt bei einem Aufenthalt in Risikogebieten DEET und Icaridin ab einem Alter von zwei Monaten,  die kanadische Gesundheitsbehörde sowie die britischen und französischen Tropenmediziner ab sechs Monaten. Aber das muss jeder für sich selbst abwägen.

In jedem Fall sollten die Mittel bei Babys und Kleinkindern nicht auf die Hände aufgetragen werden, damit sie nicht ins Gesicht und in den Mund gelangen, und nur dort, wo keine Kleidung den Körper bedeckt.

Mückensprays und Elektroverdampfer

Mückensprays, Strips und sogenannte Elektroverdampfer enthalten in der Regel synthetische Pyrethroide, die gesundheitliche Schäden hervorrufen können – warnt das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin. In Untersuchungen wurde festgestellt, dass diese Wirkstoffe eine Vielzahl von Beeinträchtigungen – von Benommenheit bis zur Nervenschädigung – hervorrufen können. Diese Produkte sollten deshalb keinesfalls in Räumen angewendet werden, in denen sich Säuglinge oder Kleinkinder befinden.

Mückenschutz für alle

Ein natürlicher Mückenschutz sind beispielsweise Fliegengitter vor Fenstern und Balkontüren sowie ein spezielles Moskitonetz über dem Kinderbett oder über dem Kinderwagen. Des Weiteren sollte das Schlafzimmer wesentlich kühler sein als der Rest der Wohnung, denn Mücken fliegen ungern vom Warmen ins Kalte. Kinder sollten die Nähe von Blumenbeeten, offenen Regentonnen sowie von Abfalltonnen meiden.

Lichtquellen ziehen Mücken an, daher sollte man bei Licht keine Fenster oder Türen öffnen. Man sollte außerdem bunte Kleidung und solche mit Blumenmustern meiden, denn diese zieht Insekten an. Das gleiche gilt für parfümierte Seifen, Parfüm und Haarspray.

Am besten schützen langärmelige Kleidung, Socken und geschlossene Schuhe sowie eine Kopfbedeckung vor Mückenstichen.

Foto: Nasty mosquito bites von César Rincón/Flickr.com unter CC BY 2.0

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Eva Dorothée Schmid: Ich bin Journalistin und Mutter eines Sohnes (geb. 2012) und einer Tochter (geb. 2015), wohne in Hamburg und versuche als Mamaclever, Eltern fundierte Antworten auf alle Fragen zu geben, die sich mit Baby, Klein- oder Kindergartenkind so stellen.
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